1911 wurde die Trabrennbahn in Farmsen am Ende der heutigen Charlie-Mills-Straße eröffnet – sie war bereits die zweite Trabrennbahn der Hansestadt nach der in Bahrenfeld, auf der zu diesem Zeitpunkt schon seit 30 Jahren Rennen gefahren wurden. Wer heute an Pferderennen denkt, denkt an Jockeys, die im Galopp über die Bahn fliegen – doch vor hundert Jahren war der Trabrennsport, bei dem der Reiter in einem Wagen, dem Sulky, vom Pferd gezogen wird, mindestens genauso beliebt: In Farmsen wurden bis zu 20 Renntage pro Jahr ausgetragen. 1923 wurde U-Bahn-Station Trabrennbahn gebaut, die ihren Namen auch über das Ende des Trabrennsports in Farmsen hinaus behalten hat. Die Rennbahn schaffte es durch zwei Kriege; im Zweiten Weltkrieg bot sie Schutz und Unterkunft, bis sie 1944 ebenfalls zerstört wurde. Nach Kriegsende wurde der Rennbetrieb wieder aufgenommen, doch der Sport hatte einen Teil seiner Faszination verloren. 1966 ging die Betreibergesellschaft in Insolvenz und das Gelände wurde an die Industriellen-Familie Herz verkauft. Trotz deren Bemühungen um den Erhalt der Bahn musste der Rennbetrieb 1976 eingestellt werden und das Gelände begann zu verfallen.

In den 90er-Jahren entstand die heutige Wohnanlage am Max-Herz-Ring, die die Linie der ehemaligen Rennbahn aufgreift und mit ihrer Architektur den Charakter der ehemaligen Zuschauertribünen abbildet.